Märchen

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Der Kleine Muck

Lösung: Wilhelm Hauff

Die „Geschichte von dem kleinen Muck“ ist ein Kunstmärchen von Wilhelm Hauff, das in dem „Märchen-Almanach auf das Jahr 1826“ veröffentlicht wurde. Die Erzählung spielt, wie auch die Rahmenhandlung des Almanachs, „Die Karawane“, im orientalischen Milieu der Märchen aus Tausendundeine Nacht.

Kurzfassung von ‚Die Geschichte vom kleinen Muck‘

Der kleine Muck war sehr jung, als sein Vater starb. Das einzige, was er von ihm erbte, waren dessen Kleider. Weil sie ihm zu groß waren, schnitt er sie kürzer. Dann zog er aus, um sein Glück zu suchen. Müde und hungrig kam er in eine große orientalische Stadt.

Dort hörte er, wie eine alte Frau aus dem Fenster rief: „Herbei, herbei, gekocht ist der Brei!“ Der kleine Muck ging in das Haus. Doch er war nicht gemeint, sondern nur Hunde und Katzen. Dennoch gab die Alte auch ihm zu essen. Sie gab ihm sogar noch eine Anstellung und der kleine Muck versorgte fortan ihre verwöhnten Katzen und Hunde.

Eines Tages entdeckte er eine geheime Kammer im Haus der alten Frau. Da fiel ihm eine kostbare Vase hinunter. Schnell griff er sich ein Stöcklein und ein Paar Pantoffeln und floh. In Windeseile trugen ihn die Pantoffeln davon. Mühsam brachte er sie zum Halten, sank nieder und schlief ein. Im Traum erschien ihm eines der Hündlein, die er versorgt hatte. Es erklärte ihm das Geheimnis des Stöckchens und der Pantoffeln.

Als er erwachte, wünschte er sich sofort in die nächste Stadt, und die Pantoffeln trugen ihn durch die Lüfte. Der kleine Muck ging in der Stadt zum Palast und bat dort um eine Stelle als Läufer. Er gewann ein Wettrennen und wurde zum königlichen Leibläufer.

Einige Zeit später fand er mit seinem Zauberstöckchen im Schlossgarten einen Goldschatz. Alsbald verteilte er großzügig das Gold, um sich Freunde zu verschaffen. Doch sein Reichtum erweckte nur Neid. Als er wieder einmal im Garten Gold ausgrub, wurde er beobachtet. Man beschuldigte ihn, das Gold gestohlen zu haben und warf ihn ins Gefängnis. Um sein Leben zu retten, verriet er dem König sein Geheimnis. Der probierte gleich die Pantoffeln aus. Dann verjagte er den kleinen Muck aus dem Palast und der Stadt.

Unterwegs war der kleine Muck sehr hungrig und aß Feigen von einem Baum, von

denen er Eselsohren und eine lange Nase bekam. Als er danach Feigen von einem anderen Baum aß, wurden seine Ohren und seine Nase wieder so wie vorher. Da kam ihm eine Idee: Er verkleidete sich als Händler und verkaufte die Feigen an den Koch des Königs. Als der König die Feigen bekam, verteilte er sie großzügig an seinen Hofstaat. Da bekamen alle lange Nasen und Eselsohren.

Als Arzt verkleidet ging der kleine Muck mit den Feigen des anderen Baumes in den Palast und zeigte seine Heilkunst einem Prinzen. Auch der König wollte geheilt werden. Doch bevor der kleine Muck dies tat, wollte er sich etwas aus den Schätzen des Königs aussuchen. Er nahm sich seine Pantoffeln und das kleine Stöcklein, machte sich schnell damit aus dem Staube und dem König

blieben die lange Nase und seine Eselsohren.