Märchen

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Das Tapfere Schneiderlein

Märchenreim:

Ein Schneider wollt`sein Pflaumenmusbrot essen.

Doch sieben Fliegen sind darauf gesessen.

Drum schlug er mit dem breiten Gürtel zu.

Da waren alle tot und gaben Ruh.

 

Nun stickte sich der große Held auch gleich

auf seinen Gürtel: „Sieben auf einen Streich!“

Dann zog er los zu neuen Heldentaten.

Zum Kräftemessen ihn zwei Riesen baten.

 

Im Steinehochwurf konnt´ er sie besiegen,

denn trickreich ließ er seinen Vogel fliegen.

Im Steine-Wasser-Quetschen nahm er es auf.

Er drückte nämlich seinen Käse aus.

 

Da planten sie, den Schneider umzubringen.

Doch sollte ihnen dieses nicht gelingen!

Sie legten unter Bäume sich zum Schlafen,

bis sie von oben ständig Steine trafen.

 

Die warf der Schneider; dennoch dachte beide,

der jeweils andre tät ihm was zuleide.

Da schlugen sie sich gegenseitig nieder.

Bald sang man für den Schneider Heldenlieder.

 

Der König wollt´ ihm seine Tochter geben

Und ihn zu seinem Schwiegersohn erheben.

Doch vorher sollt das Einhorn er besiegen

und auch das furchtbar wilde Schwein noch kriegen.

 

Da ging der Schneider also in den Wald.

Das Einhorn rannte auf ihn los schon bald.

Er sprang zu einem Baum, der ihn gut deckte,

in dem kurz darauf das Horn des Tieres steckte.

 

Das Schwein, das lockte er in die Kapelle,

schloss Tür und Fenster dann in Windesschnelle.

Die Heldentaten waren so vollbracht

und große Hochzeit wurde nun gemacht.

 

Quelle: Märchen, Rätsel, Reime – Werner Schlachetka