Märchen

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Aschenputtel

 

Es war einmal ein reicher Kaufmann, dessen Frau plötzlich sehr krank wurde.

Auf ihrem Sterbebett rief sie ihre geliebte Tochter zu sich und sagte: „Liebes Kind, bleib immer gut, was auch immer dir geschehen möge.“ Darauf schloss sie die Augen und verschied.

Der Vater jedoch nahm sich im Jahr darauf eine neue Frau, die zwei eigene Töchter mit in die Ehe brachte.
Die Tochter des Kaufmanns musste von da an in der Küche leben, jede Hausarbeit verrichten und ihrer Stiefmutter und deren Töchtern dienen.
Da sie neben dem Herd in der Asche schlief, wurde sie fortan das Aschenputtel genannt.

Als der Vater einmal auf Reisen ging, fragte er alle, was er ihnen mitbringen sollte. Während sich die anderen feine Kleider und Schmuck wünschten, bat Aschenputtel um den ersten Zweig, der ihm an den Hut stoßen würde.
Nach seiner Rückkehr pflanzte es diesen Zweig, ein Haselreis, auf dem Grab ihrer Mutter ein und bereits nach kurzer Zeit wuchs ein wunderschöner Baum heran.

Eines Tages veranstaltete der König im Schloss ein Fest, um für seinen Sohn eine Frau zu finden.
Aschenputtel musste ihre Stiefschwestern herausputzen, doch als es bat, mitkommen zu dürfen, schüttete die Stiefmutter eine Schüssel Linsen in die Asche und sagte: „Wenn du in zwei Stunden die Linsen wieder herausgelesen hast, darfst du mit!“
Als es allein war, bat Aschenputtel ihre Freunde, die Tauben, um Hilfe.

Die Täubchen schwirrten herbei und taten „Die Guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“.
Da warf die Stiefmutter zwei Schüsseln Linsen in die Asche, doch als auch diese ausgelesen waren, sagte die Stiefmutter: „Hast kein Kleid und kannst nicht tanzen, wir müssten uns deiner schämen!“, und fuhr mit ihren beiden Töchter ohne sie zum Tanz.
Aschenputtel aber ging zum Haselstrauch und rief: „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich! Wirf Gold und Silber über mich!“ Und schon fielen feinste Kleider und Schuhe vom Baum, mit denen Aschenputtel zum Feste ging.

Der Prinz tanzte mit ihr und verliebte sich. Doch als Aschenputtel davoneilte, verlor sie auf der Treppe den linken goldenen Schuh.
Der Prinz begab sich auf die Suche nach ihr und kehrte auch beim Kaufmann ein. Er versprach, dass er diejenige zur Frau nähme, der dieser Schuhe passe. Beide Stiefschwestern taten sich heimlich blutige Schmerzen an, bis ihre Füße in den Schuh hineinpassten.
Doch mit jeder kehrte der Prinz wieder um, als zwei weiße Tauben vom Haselstrauch herunter riefen: „Rucke di guck! Rucke di guck! Blut ist im Schuck, der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!“
Als er jedoch Aschenputtel den Schuh anprobierte, erkannte er seine schöne Tänzerin und er nahm sie mit auf sein Schloss und sie hielten Hochzeit.

Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.