Märchen
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LÖSUNG: „Die kleine Meerjungfrau“ wurde 1836 von Hans Christian Andersen geschrieben, der sich als Künstler zeitlebens nur H. C. Andersen nannte. Er ist der bekannteste Dichter und Schriftsteller Dänemarks. Er lebte von 1805 bis 1875. Weltberühmt wurde er durch seine zahlreichen Märchen, unter anderen „Däumelinchen“, „Des Kaisers neue Kleider“, „Die kleine Meerjungfrau“, „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Der standhafte Zinnsoldat“, „Das hässliche Entlein“ und „Die Schneekönigin“.
Die Kleine Meerjungfrau
Ein Kunstmärchen aus Dänemark von 1837. Es basiert auf der Sage der Undine.
Der große Meereskönig hatte sechs wunderschöne Töchter. Die kleine Meerjungfrau war die jüngste und anmutigste von allen. Meeresmenschen haben keine Füße sondern einen wunderschönen Fischschwanz, mit dem sie schwimmen können.
Jeden Abend, erzählte die Großmutter der kleinen Meerjungfrau ihr zum Einschlafen Geschichten von der Welt der Menschen, die weit oben, über dem Wasser leben.
Eines Tages fand sie auf dem Boden des Meeres die Marmorstatue eines Jungen. Ihre Sehnsucht, einmal nach oben zu den Menschen zu gelangen, wuchs fortan von Tag zu Tag.
An ihrem 15. Geburtstag durften die Töchter des Meereskönigs nachts hinauf an die Meeresoberfläche und sich an den Strand legen. Die älteren Schwestern erzählten der kleinen Meerjungfrau wundersame Dinge von der Welt der Menschen, die die Sehnsucht in ihr noch größer werden ließ, endlich selbst hinauf schwimmen zu dürfen.
In der Nacht ihres 15. Geburtstages schwamm sie empor und entdeckte ein großes Segelschiff, auf dem viele junge Matrosen waren, die die Segel einholten. Dann stellten sie sich im Kreis und erhoben ihre Gläser. In ihrer Mitte stand ein wunderschöner Prinz mit dunklen braunen Augen, der gerade seinen sechzehnten Geburtstag feierte. Als sie schon lange wieder unten im Reich ihres Vaters war, konnte sie an nichts anderes denken als an den wunderschönen Prinzen.
Einige Tage später tobte ein schwerer Sturm über der See und der Prinz fiel über Bord hinunter auf den Meeresgrund. Nun war er bei ihr, freute sich die kleine Meerjungfrau, doch dann erinnerte sie sich, dass Menschen nur tot auf den Meeresgrund gelangen können. Sie schwamm eilig zu ihrem geliebten Prinzen, rettete ihn und legte ihn behutsam an den Strand.
Da es ihr selbst nicht vergönnt war zu laufen, wachte sie vom Wasser aus über ihren Geliebten, der nichts von ihrer großen Liebe wusste. Da sah sie, wie ein fremdes Mädchen ihn fand und eine unendliche Traurigkeit stieg in ihr auf, als der Prinz wieder zu Sinnen kam und das fremde Mädchen anlächelte. Er wusste nicht, wer ihn wirklich gerettet hatte. Die kleine Meerjungfrau fand heraus, dass das Schloss des Prinzen nah am Meer auf einem Felsen stand.
Sie schwamm zur gefürchteten Meerhexe und ließ sich einen Trunk brauen, der ihr Beine wachsen ließ anstatt ihres Fischschwanzes. Doch das Opfer, welches sie brachte, war groß. Die Verwandlung war unumkehrbar. Zu ihrem Vater und ihren Schwestern würde sie nie mehr zurückkehren können. Falls sich der Prinz nicht in sie verlieben würde, würde sie zu Schaum auf dem Meere werden. Zu allen Opfern musste sie der Meereshexe ihre Stimme geben. So traf sie stumm auf den Prinzen, der sie in seinem Schloss empfing.
Dort blieb sie bei ihm. Aber der Prinz liebte nur das unbekannte Mädchen, das er am Strand entdeckt hatte und das er für seine Retterin hielt. Es stellte sich alsbald heraus, dass dieses Mädchen die Prinzessin des Nachbarkönigreichs war. Der Prinz und die Prinzessin beschlossen zu heiraten.
Der erste Sonnenstrahl nach der Hochzeitsnacht soll der kleinen Meerjungfrau den Tod bringen. Ihre älteren Schwestern gaben ihr den Rat, den Prinzen zu töten. Dies würde sie wieder in ein Meerwesen verwandeln und sie retten. Doch sie brachte es nicht über ihr liebendes Herz und sprang ins Wasser, wo sie sich in den unendlichen Wellen des Meeres sogleich in Schaum auflöste.